Projekt Schalom - Erinnerungen an Erna Kisch

 

Die Klasse 9a unserer Oberschule „Gottfried Pabst von Ohain“ hat sich mit großem Engagement am Aufruf zum Fotowettbewerb und Rechercheprojekt der UNESCO-Projektschulen beteiligt. "Lasst mich ich selbst sein!" - Dieser Satz aus dem Tagebucheintrag der Anne Frank vom 11. April 1944, entnommen aus der Bilderbox, war Grund- und Leitgedanke dieser Recherchearbeit jüdischen Lebens in unserer Stadt. In dieser Projektarbeit zum Holocaust nahmen die Jugendlichen Erna Kisch, geboren am 10. Mai 1891 in Freiberg/Sa., deportiert am 10. Mai 1942 in das Vernichtungslager Chelmno und wahrscheinlich am gleichen Tag ermordet, in den Augenschein. Mit ihr haben die Schülerinnen und Schüler eine Spur der Vergangenheit in ihrer Heimatstadt Freiberg aufgenommen. 

Als Ergebnisse dieser intensiven Beschäftigung entstanden schlussendlich eine Collage, ein Buch und ein Zeitstrahl, die sich gegenseitig bedingen und ergänzen.

Die Collage stellt die „Stolpersteine“ des Künstlers Gunter Demnig ins Zentrum, die uns aus unserem routinierten Gehen im Alltag herausreißen sollen und uns somit zum Erinnern und Nachdenken bringen. Aus dem Alltag gerissen wurden auch die Opfer des Nationalsozialis-tischen Regimes; u.a. eben auch Erna Kisch, für die ein Stolperstein in der Burgstraße 3 in Freiberg eingelassen wurde, der an sie erinnert.

Persönliche Reflexionen der beteiligten Schülerinnen und Schüler finden sich in den Texten des Buches. Fiktive Briefe an Erna Kisch aus Sicht der Jugendlichen zeigen deren Fragen und Ängste, aber auch im Einnehmen anderer Positionen üben sie sich in Empathie und Verständnis. Neben Tagebucheinträgen stehen auch ein Brief von Martha an ihre Freundin Erna und Gedichte für die persönliche Auseinandersetzung der Jugendlichen unter dem Leitsatz: „Lasst mich ich selbst sein!“ Die Fotos im Buch dokumentieren den Entstehungsprozess von Zeitstrahl und Collage.

Der Zeitstrahl zeigt die Lebensstationen Erna Kischs, auch mittels Fotos und Bildern, auf übersichtliche und kreative Weise in der Art einer Filmrolle. So erhalten die Geschehnisse eine gute Visualisierung und sind nachvollziehbar. Die persönlichen Ereignisse im Leben Erna Kischs werden anschaulich in den Kontext der Historie gebracht und dadurch greifbar.

Die Ergebnisse des Projektes sind sehr gut beim bundesweiten Fotowettbewerb und Rechercheprojekt der UNESCO Projektschulen zu "Jüdisches Leben in Deutschland" angekommen, sodass wir ein Einladungsschreiben zur Auszeichnungsveranstaltung in Frankfurt am Main und dem Begleitprogramm „MEETING POINT JÜDISCHES MUSEUM – UNESCO-Projektschulen erkunden Gegenwart und Geschichte jüdischen Lebens in Deutschland“ für eine Delegation von drei Schülern und einer Lehrkraft bekommen haben. Angesichts des weiterhin massiven Anstiegs der Zahlen der Coronavirus-Infizierten wurde die für Ende November 2021 geplante Veranstaltung verschoben.